In eigener Sache

karriere mobil

Hintergründe

In dem Thema „Internationales Mitreisen und Beruf“ verbinden sich gesellschaftlich relevante Trends, die praktisch jedoch nicht leicht miteinander in Einklang zu bringen sind. Es sind die Gleichstellung von Mann und Frau sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf der einen Seite und auf der anderen Seite die lange schon bestehende aber weiter zunehmende internationale Vernetzung von Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft.

Unzählige Organisationen und Firmen könnten ohne die internationale Mobilität ihrer MitarbeiterInnen nicht agieren. Für deren PartnerInnen aber, die „mitreisenden PartnerInnen“ (oder auch „mitausreisenden PartnerInnen“ bzw. „MAPs“), ist es in der Regel deutlich erschwert, die eigene berufliche Identität aktiv zu verfolgen und damit auch eigenständig ökonomisch abgesichert zu bleiben. Denn nicht selten entsteht bei internationaler Mobilität, obwohl dies so „modern“ anmutet, auch heute noch die Situation einer eher traditionellen Rollenverteilung, nämlich eine berufliche Karriere für die / den eine/n und Haushalt (eventuell Kinder) sowie häufig soziale und ehrenamtliche Aktivitäten für die / den anderen PartnerIn. In Deutschland gibt es seit Langem viele Bemühungen, eine Berufstätigkeit aller zu fördern und beiden PartnerInnen somit mehr Wahlfreiheit in der Gestaltung von Familie und Beruf zu ermöglichen. Und im Ausland?

Es steht außer Frage, dass das Thema „Internationales Mitreisen und Beruf“ komplex ist. Und trotz vieler Ähnlichkeiten hat jede/r Mitreisende letztlich eine spezifische Situation. Sie ist unter anderem abhängig von der Art des Berufs, von den jeweiligen aufenthaltsrechtlichen, kulturellen und sprachlichen Situationen im Ausland, der Dauer der Aufenthalte (im Ausland wie in Deutschland), von der familiären Situation und natürlich von den persönlichen Vorstellungen und dem gemeinsamen Konzept in der Partnerschaft.

Aber das Bild des Mitreisens verändert sich! Viele Mitreisende möchten wieder berufstätig werden oder es bleiben. Es gibt auch immer mehr männliche Mitreisende. Junge Leute und somit auch junge Paare haben alternative Vorstellungen. So wird für immer mehr Personen (wie auch Organisationen) der Begriff „DCC“ (dual career couple) ein selbstverständlicher. Er bezeichnet Paare, in denen beide Partner eine langfristige berufliche Laufbahn verfolgen.

Ziel und Danksagung

Mit der Herausgabe dieses Journals möchte ich dem Thema „Internationales Mitreisen und Beruf“, sowohl den (Heraus-)Forderungen als auch den Lösungen eine Plattform bieten und zur Diskussion und Weiterentwicklung der Situation beitragen. Es wird verschiedene Sachbeiträge, persönliche Berichte und Interviews geben. Interessante Studien werden vorgestellt. Zudem gibt es die Rubrik „Nachrichten aus dem Netzwerk Berlin“.

Ich bin froh, dass ich durch das vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Land Berlin geförderte einjährige Projekt „MAPs (mitausreisende PartnerInnen) steigen wieder ein!“, das sich mit beruflicher Re-Integration beschäftigte, einen ersten, aber sehr wichtigen Anschub hierfür nutzen konnte. Im Rahmen dieses Projekts hat sich bereits ein kleines Netzwerk aus Workshop-Teilnehmerinnen und einer ganzen Reihe von anderen an diesem Projekt Interessierten und Engagierten ergeben. Diesen verschiedenen Beteiligten und UnterstützerInnen danke ich an dieser Stelle herzlich! Ganz besonders danke ich Christina Wegner, EU-Beauftragte und Leiterin der Geschäftsstelle des Berliner Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit (BBWA) Steglitz-Zehlendorf, für ihre fachliche und wertschätzende Begleitung dieses Projekts.

Außerdem gilt mein Dank meiner Kollegin und Freundin Cornelia Stolzenberg, die diesem Projekt zur Seite stand. Wir haben bereits seit 2011 auf unserem letzten „Posten“ in Pretoria (Südafrika) erste Workshops und dabei ein kleines informelles Netzwerk von Interessierten initiiert. Diese Erfahrungen befruchteten das dann in Berlin von mir beantragte und durchgeführte Projekt. Und schließlich danke ich meiner Lektorin Andrea Komes, die ich über das Projekt und unser junges Netzwerk Berlin kennengelernt habe. Ihre sorgsame Durchsicht und Bearbeitung der Texte, aber auch die konzeptionelle Beratung und Bildauswahl sind eine wertvolle Unterstützung für „Karriere mobil.“

Machen Sie mit!

Die Beiträge dieser ersten Ausgabe fußen auf konkreten Erfahrungen und Kontakten aus dem Berliner Projekt, aber natürlich vor allem auf den Beobachtungen, Erlebnissen oder Interessen der AutorInnen. Und die weiteren Beiträge? Natürlich habe ich schon die eine oder andere Idee. Aber ich freue mich über Ihre Anregungen, über kurze oder lange Rückmeldungen zu dieser Initiative, über Lob und Kritik oder über Themenvorschläge. Schreiben Sie mir! Oder haben Sie Lust, selber einen Beitrag zu verfassen? Auch dann freue ich mich über eine Nachricht!

Herzlich
Ihre Ute Ohme

 

Das Projekt wurde gefördert durch:

esf_chance
esf-investition
bbwa

Ute Ohme

Dr. phil. Ute Ohme war bereits während ihres musikwissenschaftlichen Studiums als mitreisende Partnerin in Nepal, dann folgten mehrjährige Aufenthalte in Simbabwe, der Türkei und Südafrika sowie auch innerdeutsche Umzüge. Ute Ohme hat sich ihre beruflichen Betätigungsfelder stets sehr kreativ erarbeitet, zunächst als Organisatorin von Kulturprojekten sowie musikwissenschaftliche Dozentin, später als Organisatorin von Projekten im Bereich Lernen und Erwachsenenbildung. Sie hat zwei erwachsene Kinder und ist heute Beraterin und Coach.

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